Angeln auf Teichforelle
Das Teichangeln ist von ganz anderer Art, als jenes in der freien Natur.
So gibt es extrem kleine Teiche, in denen man meint, das Fischen kaum als solches bezeichnen zu können. Man sollte auch nicht die Augen davor verschließen, dass an einigen Teichen Angler sitzen, die keinen Fischereischein (Angelschein) haben und sich dem entsprechend auch so verhalten. Sie schlachten die Fische nicht entsprechend den gesetzlichen Forderungen, verunreinigen die Umwelt und halten sich auch nicht an Mindestmaße. Fakt ist auch, dass an vielen Teichen viel zu kleine Fische aus Zuchtbetrieben eingesetzt werden. Diese verkümmern, haben recht oft abgebissene Vorderflossen, sind mit Parasiten behaftet und zum Teil finden wir auch völlig überfettet Fische.
Dennoch sind die meisten Angelteiche besser, als ihr schlechter Ruf. Es gibt ausreichend gute Anlagen, welche von der Größe ausreichend sind und somit den Fischen ein langes Leben im Teich nach dem Besatz gewährleisten. Das erkennt man an der Häufigkeit des Altbesatzes. Also am Fang von älteren Fischen. Viele Teiche gehören zu einer Fischzucht, bei der auf eine entsprechendeQualität der Fische geachtet wird. Gute Teichbetreiber achten auch darauf, dass der Fischereischein erworben und mitgeführt wird.
Die Suche nach dem geeigneten Gewässer
Worin unterscheidet sich ein gutes von einem schlechten Gewässer ? Oder der gute vom schlechten Forellenteich ?
Seine Erfahrungen muß man in derRegel selbst sammeln. Das Prinzip, welches lautet: " Probieren geht über Studieren" findet hier mal wieder seine Gültigkeit. Aber es heißt auch, sich die notwendige Theorie anzueigenen, um sie in der Praxis anzuwenden.
Die meisten Einschätzungen zu einem Gewässer sind subjektiver Natur.
Es kommt darauf an, die objektiven Kriterien zu betrachten.
Das fängt schon mit den am Teich
geltenden Regeln an. Ist ein Fischereischein erforderlich ? Welche Köder
sind am Teich gestattet ?
Wenn an kleinen Teichen Blinker, Spinner, Wobbler, etc. erlaubt sind,
ist das schon einmal nicht gut. Hier kann man davon ausgehen, dass in
kürzester Zeit sehr viel Unruhe im Wasser entsteht und das Beißverhalten
der Fische extrem schnell und deutlich abnimmt. Ein weiteres, wichtiges
Kriterium ist die Beschaffenheit des Gewässers und des Ufers. Gibt
es für den Fischbestand ausreichend natürlichen oder künstlichen
Schutz ? Hat der Betreiber an Futterzonen gedacht ? Gibt es Baumstämme,
Unterstände oder auch Bäume. Oder steht man nur an einem Wasserloch
?
Ein ganz wichtiges Qualitätsmerkmal,
vielleicht auch das Wichtigste ist die Begutachtung des Fanges. Wie ist
die Beschaffenheit der Farben der Fische ? Sind sie natürlich kräftig
oder eher blass? Wie sehen die Vorderflossen aus ? Verstümmelt oder
gesund ? Auch die Größe der Fische sagt einiges über Teich
und den Betreiber aus. Viele kleine Fische heißt „Massentierhaltung“
und nicht besonders gute Qualität. Natürlich ist auch die Größe
der gefangenen Fische ein Kriterium.
Ein letzter nicht unwesentlicher Faktor, der zur Entscheidung für
oder gegen einen bestimmten Teich beitragen kann, ist die Art des Besatzes.
Nicht selten werden auch andere Fische eingesetzt, was zu einem netten
Beifang verhilft. Nur will man das wirklich, wenn man zum Forellenangeln
geht ? Letztlich ist man wegen der Forellen
zum Teich gereist. Zumeistens findet man die Regenbogenforelle, oder die
Lachsforelle vor, die allerdings im Gros nur eine große Regenbogenforelle
ist, deren Fleisch durch spezielles Futter lachsfarben wird und die einfach
nur länger gezüchtet wird, bevor sie dann in den Teich gesetzt
wird.
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Das passende Gerät
Vor dem Fang steht die Wahl der "Überredungsinstrumentarien", wie ich die Geräte manchmal nenne. Und wieder einmal ist man an den Punkt angelangt, wo das Probieren leider nicht hinwegfällt, da Materialstärke und Beschaffenheit von der Größe des zu erwartenden Fanges und der Gegebenheiten des Gewässers abhängig sind. Grundsätzlich neige ich immer zu feineren Ruten ( ohne jedoch unbedingt eine gewisse Marke zu bevorzugen, da lasse ich meinen Geldbeutel entscheiden ). Eher entscheidend ist die Eigenschaft der Rute, die bis zur Spitze relativ fein sein sollte, um auch feinste Bisse erkennen zu können. Die Rutenlänge liegt bei einer Gesamtlänge zwischen 2,60m und 3,20m. So nutze ich gerne eine Spinnrute. Natürlich bietet der Fachhandel spezielle Ruten an, die aus meiner Sicht jedoch nicht den Erfolg unbedingt steigern. Hier ist es, wie bei vielen anderen speziellen Formen und Techniken so, dass der Angelfreund motiviert werden soll, etwas mehr an Geld auszugeben. So sehe ich es jedenfalls.
Bei der Wahl der Rolle kommt es besonders auf die gut einstellbare Bremse an. Ob 250g oder kapitale Forelle - die Feinabstimmung der Bremse ist für den Fangerfolg recht wichtig. Die Übersetzung der Rolle sollte nicht unter 5:1 liegen. Forellenfreaks wählen eine Übersetzung um die 6:1. Dies gerade dann, wenn mit Teig geschleppt wird.
Wenn es um Schnur und Haken
geht, trennen sich die Auffassungen extrem. Die einen schwören auf
ein extrem feines Vorfach so um ein 14-er. Unter einer Vorfachstärke
von 16 würde ich nicht an einen Forellenteich gehen. Meiner Ansicht
nach, kommt es da zu gerissenen Vorfächern, insbesondere wenn das
Angelgewässer verkrautet ist.
Der Streit der Gemüter geht auch da weiter, ob man ein Vorfach -
besonders fertig gebundene Vorfächer - mehrfach nutzen sollte. Viele
Angler vertreten die Meinung, man solle fertig gebundene Vorfächer
sicherheitshalber nur für einen Biss verwenden, da sich oft Haken
lösen. Dagegen hilft nur das Selberbinden, was ohnehin die zuverlässigere
und außerdem noch viel preiswertere Variante ist bzw. die Kontrolle
nach dem ersten Biß oder das Eingehen des Risikos. Ich binde selber
höchst selten Vorfächer für den Forellenfang. Habe auch
bislang mit fertig gebundenen Vorfächern keine schlechten Erfahrungen
gemacht. Benutze allerdings keine Vorfächer unter 1,20 m Länge.
Meine Hauptschnur ist in der Regel eine monofile Schnur in der Stärke
18 mm bis 23mm.
Das beste Material ist nicht einen Cent wert, wenn dem Fisch kein fängiger
Köder angeboten wird. Womit ich zum nächsten Thema komme:
Naturköder
Natürliche Köder
sind speziell an großen Gewässern immer wieder Garanten für
besonders gute Fänge.
Hier verwende ich Würmer jeder Art . Vom Tauwurm bis zum Mistwurm
und Mehlwurm. Diese nutze ich meistens, wenn ich auf Grund angel. Ein
netter Beifang hierbei war auch schon ein Stör, den man in einigen
Forellen-teichen vorfindet. Ein ungeschlagener Köder an Forellenteichen
sind aus meiner Sicht Maden. Zum einen die gewöhnliche Made, zum
anderen aber auch die Bienenmade.
Beim Fischen mit der normalen Made ist zu beachten, dass diese einen für
die Fische unangenehmen Geruch nach Ammoniak absondern, wenn sie in ihren
Sägespänen lagern. Also ist es besser, die Maden zu entnehmen
und sie mit Madenreiniger (Puler aus dem Fachhandel) zu behandeln.
Bienenmaden sind sehr weich und ihre Körper leicht zu . Da bietet
sich schon beim Anhaken große Sorgfalt an.
Die stabilste und fängigste Köderkombination erhält man,
wenn man zunächst eine Bienenmade auf den Haken aufzieht und diesen
dann noch mit 2-3 Maden als „Rutschbremse“ für die Bienenmade
aufzieht.
Wer mit Bienenmaden auf Forelle angelt, stellt des öfteren fest, dass die Made entweder vom Haken gekrochen ist oder schnell von einem Fisch abgebissen wurde. Dem kann man entgegenwirken. Dazu wird die einzelne Biene mit einer Schlaufe gesichert, wie es hier bildlich dargestellt ist: ( die nachfolgenden Bilder wurden von der Chefredaktion der Angelwoche genehmigt)
nun kann kein Fisch die Made vom Haken ziehen. Es gibt nur die Möglichkeit zuzubeißen. Da häufig auch zwei Maden angebracht werden, empfehle ich dies wie folgt zu tun:
Wer nun beim Schleppen seinen Köder beobachtet, wird feststellen, dass sich die Made dreht
Wenn andere Methoden versagt haben, sind das so genannte Lachsei oder auch der Forellenrogen ein kleiner Geheimtipp. Dabei handelt es sich um Rogen in behandelter Form, mit dem man seinen Haken spickt.
Die Bilder wurden mit freundlicher Genehmigung der "Angelwoche " übernommen.
Kommen wir nun zu den Kunstködern:
Die Palette ist schier unendlich.
So beschränke ich mich auf die, welche ich erfolgreich eingesetzt
habe.
Mir ist aufgefallen, dass man mit Blinkern und Spinnern die Forellen besonders
anlockt. Durch die glänzende Fläche wird die helle Bauchseite
eines Beutefisches simuliert. Es macht dabei durchaus Sinn, nicht immer
gleich einen kompletten Spinner zu verwenden, sondern einfach nur das
Plättchen zu benutzen. Dieses wird über den Haken auf das Vorfach
gezogen und mit zwei kleinen Bleien arretiert. Damit wird die Aufmerksamkeit
zusätzlich zu dem bereits verwendeten Köder noch einmal erhöht.
Diese Methode sollte man jedoch möglichst nur anwenden, wenn nur
wenige Angler am Teich sind, um keine Unruhe in den Teich zu bringen.
Das ist auch der Grund, weshalb diese Köder an vielen Teichen verboten
sind.
Das gleiche gilt für die Wobbler, den kleinen künstlichen Köderfischen
aus Metall oder Plastik, die man mit einem sorgfältig gewählten
Kopfblei versieht. Wenn es um große Fische geht, können kleine
Wobbler, die immer mit zwei Drillingen versehen sind, zu einer wahren
Wunderwaffe werden.
Teig oder Bait als Köder
Mit kaum einem anderen Köder, als mit Teig werden mehr Forellen gefangen. Die Teige gibt es mittlerweile in den unterschiedlichsten Ausführungen hinsichtlich Aroma und Farbe etc. Jeder Angler wählt seine Farbe. Auch dabei gibt es die wunderlichsten und unterschiedlichsten Theorien und Erfahrungen. Teige mit Glitter haben sich als besonders fängig erwiesen. Die Erfahrung lehrt, dass die Farben an einem Tag ein Riesenerfolg sein können und am nächsten gar nichts bringen. Grundsätzlich ist eine Palette unterschiedlicher Farben ratsam. Nicht ganz billig bei Preisen ab 3,99 € - aber es lohnt sich. Grundsätzlich gilt für das Angeln mit Teig, wie für alle anderen Kunstköder, die geschleppt werden, dass ein Köder immer dann besonders attraktiv ist, wenn er sich im Wasser dreht. Der Teig bietet diese Möglichkeit, indem man ihn in besonderer Art an den Haken knetet. So formt man zunächst ein erbsengroßes Stück um den Haken und macht es platt. Jetzt wird der Teig zur Schnur hin spitz gerollt und man formt aus dem platten, ca. 2 Cent großen Stück eine löffelförmige Kuhle. Wichtig dabei ist, dass der Teig zu der Schnurabgewandten Seite hin etwas hochgeklappt ist, damit auch wirklich ein Propellereffekt im Wasser entsteht. Wenn man beim Einholen die Rutenspitze hebt und senkt, dadurch wirken die Schwimmbewegungen im Wasser sehr viel natürlicher. Der Fachhandel bietet auch eine Form an, mit der man den Teig richtig formen kann.
Praktische Tipps zum Angeln auf Teichforellen
Resümee
Es würde noch sehr viel
mehr zum Forellenteichangeln zu schreiben geben. Einen Anspruch auf Vollständigkeit
erhebe ich hier nicht. Einige von Euch haben hier eventuell, was mich
freuen würde, Neues erfahren oder werden die Hinweise in die Praxis
umsetzen.
Das Forellenteichangeln hat mit alt hergeholten, verstaubten Ansichten
wirklich gar nichts zu tun.
Forellenangeln ist eine sehr erholsame und aktive Angelei.
Eine kleine Nachbetrachtung zu Forellen:
In diesem Sinne Petri Heil !